Digitalisierung – Best Practice?

„Best practice“ – übernehmen, was gut funktioniert.
Das ist doch eigentlich eine gute Idee, oder?

Es kommt darauf an…

Die Idee ist charmant und durchaus sinnvoll: Aus den Erfahrungen Anderer lernen, Fehler nicht selbst wiederholen und von funktionierenden Projekten profitieren.
Das kann funktionieren, wenn die Umgebungsbedingungen gleich sind. Aber genau dort stellt sich schon das Problem dar: Wo ist das denn bei komplexen Umgebungen noch der Fall?

Ein Beispiel: Unternehmen A verkauft ein Produkt online. Es setzt Shopsystem X mit der Warenwirtschaft Y zusammen ein und schaltet Adwords. Die Umsätze sind gut.
Unternehmen B nimmt sich nun das Unternehmen A als Beispiel und „best practice“ – es wir das Shopsystem X und die Warenwirtschaft Y angeschafft und eingerichtet, Adwords geschaltet… die Umsätze kommen nicht im erwarteten Maß.
Warum?
Bei genauer Betrachtung stellt man fest: Unternehmen A ist länger am Markt, die Produkte sind weniger erklärungsbedürftig und kostengünstiger…
A und B sind nur bedingt vergleichbar.

Selbst bei zwei Schülern in einer Klasse der gleichen Schule im gleichen Fach, wird man einfach zustimmen, dass wenn A nach dem Prinzip A1 super lernen kann es für B ganz anders aussieht. Personen an sich sind verschieden.

Und jetzt kommt das Hauptproblem: in der heutigen Welt sind keine zwei Unternehmen und keine zwei Aufgaben so gleich, dass man Lösungen einfach übertragen kann.
Natürlich ist der Wunsch legitim: „Sagen Sie uns doch einfach, was wir tun müssen, in der Digitalisierung!“
Leider funktioniert das nicht.
Best practice gelten für ein Unternehmen in der einen Aufgabenstellung. Man kann sich ansehen und analysieren, was getan wurde und daraus Ideen ableiten. Aber diese müssen immer getestet werden!

Kleine Schritte:
Annahme – Umsetzung – Überprüfung – Lernen! – und wieder zurück zum Anfang.