Jetzt aber mal los! Digitalisierungsinitiative gestartet!

Ja, das klingt doch gut! Aufbruch! Jetzt aktiv werden!
Aber… was jetzt?

Digitalisierungsinitiative, Digitalisierungsprojekt oder Digitalisierungsvorhaben. Überall begegnen uns tolle aktionsgeladene Stichworte – irgendwas mit Digitalisierung.

Das klingt so ähnlich wie es vor zwei Jahrzehnten noch „irgendwas mit Computer“ hieß, wenn man nur unklar wusste, worum es geht…
Worum geht es denn? Was heisst denn Digitalisierung konkret? Was soll ich in meinem Unternehmen denn digitalisieren?

Auf der digitalen Woche Kiel haben wir ganz analog einem Vortrag gelauscht. Es ging um digitalisierte Prozesse in produzierenden Unternehmen. Ziel: Prozesse robuster und effizienter gestalten.
Ich fragte mich kurz: Was ist denn daran neu? Wer macht das denn heute noch nicht? Wenn ich als Unternehmen darauf angewiesen bin, dass ein Fertigungsprozess gut und reibungslos abläuft und dann erkenne, dass meine „welches Werkstück ist gerade wo in Bearbeitung“ Erkennung männlich, 58 Jahre ist und Michael heisst… erkenne ich dann nicht selbst, dass ich das evtl. anders gestalten kann? Und dann hilft die Technik dabei. Aber ist das Digitalisierung? Nur weil ich IOT einsetze?
Und im Studium – also über 25 Jahre her – habe ich ein Referat zu Drahtziehmaschinen gehalten, die sich ihre Wartung per Modemverbindung selbst geordert haben. Damals schon!

Auf der einen Seite gibt es also bereits ganz tolle Technik. Auch schon länger. Auf der anderen Seite gibt es Unternehmen mit Problemen.
Moment, stimmt das überhaupt? Sind das denn überhaupt Probleme?
Ist es nicht eher so, dass die Unternehmen ja an sich funktionieren?

Was will ich denn dann mit Digitalisierung erreichen?

Ich denke das ist die zentrale Frage: Was will ich erreichen? Geht es mir um Gewinnmaximierung, Bestand gegen Konkurrenz, neue Produktideen, neue Märkte oder Kunden?
Ist nicht das der zentrale Punkt? Wie sieht die Zukunft aus? Was ist in 10 Jahren? In 20 Jahren? Was für ein Unternehmen bin ich dann?
Und muss ich mir dafür nicht erst einmal Zeit nehmen, Abstand zum Tagesgeschäft, den Kopf „freibekommen“ um einen anderen Blick auf das Gesamte zu bekommen?
Und dann? Dann hab ich einen Plan und in 10 Jahren denke ich dann wieder über die nächsten 10 Jahre nach?
Wir wissen nicht, was in ein oder zwei Jahren passiert. Wir denken nur in solchen „Sicherheiten“. Was wirklich passiert können wir nur in dem Moment beobachten. Und dann gilt es mit dem Ziel im Blick evtl. kleine Anpassungen am Kurs vorzunehmen oder auch das Ziel zu überdenken.

Das Problem ist, diese stetige Betrachtung zu integrieren!

Ich meine nicht, dass man im Wochenrhythmus Ideen generiert und Richtungsänderungen vornimmt.
Aber die stetige Überprüfung von Annahmen, das Austarieren von Änderung und Reaktion auf Änderung, ein Steuer- und Regelkreis, der dynamisch angepasst wird – das ist ein wichtiger Aspekt.

Welche Techniken und Tools ich dann verwende, um meine Ziele anzusteuern – das ist „nur noch“ Technik…